1. Herr Pörksen, in Berlin gründen sich täglich neue Startups. Welche Finanzierungsmöglichkeiten haben die Gründer und wie kann die IHK sie dabei unterstützen?
    • Bei Gründern hat das Thema Kapitalbeschaffung meist oberste Priorität. Allgemein gibt es in der Seed- und Start-up-Phase folgende Finanzierungsoptionen: Gründerfonds, Business-Angels, Seed- und Early-Stage-Venture-Capital-Investoren, Beteiligungsgesellschaften, Crowdfinanzierung und natürlich Fördermittel. Aus diesen vielfältigen Möglichkeiten die richtige Finanzierungsform zu wählen, ist für viele Gründer nicht einfach, zumal diese Entscheidung meist nachhaltige Folgen für die Entwicklung und Ausrichtung des Unternehmens hat. Zur Orientierung und als Hilfestellung haben wir für die IHK Berlin-Website einen „Finanzierungsfinder“ entwickelt. Durch wenige Klicks und mit der Beantwortung einiger Fragen verschafft sich der Gründer individuell und schnell einen Überblick über passende Finanzierungsmöglichkeiten. Darüber hinaus bieten wir auch eine kostenfreie Finanzierungs- und Fördermittelberatung bei uns im Haus an.
  2. Wir lesen es praktisch täglich: Der digitale Wandel bringt Veränderungen in alle Arbeits- und Lebensbereichen. Wie begegnet Ihr Geschäftsbereich dieser Entwicklung?
    • Ja, die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft und Wirtschaft umfassend – und betrifft somit auch die IHK im Ganzen. Wir sehen den digitalen Wandel für die deutsche Wirtschaft vor allem als Chance und versuchen ganz aktiv, dieses Tempo mitzugehen. So unterstützen wir die Berliner Unternehmen in diesem Prozess in ganz unterschiedlichen Bereichen, sei es bei Rechtsauskünften bspw. zur Rechtssicherheit digitaler Geschäftsprozesse, bei der Schaffung neuer Qualifikationsangebote wie dem Social Media- oder dem Crowdfunding-Manager oder auch mit unserem Engagement auf politischer Ebene – im Kontext der Finanzierungsmöglichkeiten ist das Kleinanlegerschutzgesetz dafür ein gutes Beispiel: die IHK hat hier wesentlich dazu beigetragen, die Crowdfinanzierung nicht zu stark zu reglementieren und somit als wichtige Finanzierungsform für junge Unternehmen zu bewahren. Vor allem haben wir aber in unserem Start-up-Team sowie mit dem Branchenkoordinator „Digitale Wirtschaft“ wirkliche Spezialisten gewinnen können, die sich hauptsächlich mit Digitalisierungsthemen und digitalen Geschäftsmodellen befassen. Somit können wir die Berliner Unternehmen bei den Herausforderungen des Digitalen Wandels unterstützen.
  3. Wie wird sich die Gründerszene in Berlin entwickeln und was kann die IHK dazu beitragen?
    • Berlin ist die Gründerhauptstadt Deutschlands – und wird es auf absehbare Zeit auch bleiben. Man kann sagen, wir erleben gerade eine neue Gründerzeit. Im letzten Jahr haben sich in Berlin über 40.000 neue Unternehmen gegründet. Das liegt vor allem an den Existenzgründern, die mit ihren klassischen Geschäftsideen, wie bspw. in der Gastronomie, eine wichtige Rolle für die Berliner Wirtschaft und die Attraktivität Berlins spielen. Zum anderen gibt es eine rasante Dynamik im Start-up-Bereich. Die Förderbank IBB rechnet bis zum Jahr 2020 mit bis zu 17.000 neuen Start-ups in Berlin. Diese Entwicklung Berlins zu Europas Start-up-Metropole ist großartig, gerade auch in Hinblick auf den eben angesprochenen Digitalisierungsprozess und die Innovationskraft unserer Wirtschaft. Daher unterstützen wir z.B. aktiv das Partnering, also die Zusammenarbeit der etablierten Wirtschaft mit den Startups. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Willkommenskultur. Zentrales Element ist hier die Einrichtung eines Business Welcome Centers als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Unternehmertum, dazu gehört natürlich auch die Beratung zu allen Gründungsfragen. Ziel ist es mit unseren Services die Prozesse für Gründer und Unternehmen so zu vereinfachen, dass Berlin nicht nur in Deutschland, sondern bald auch in Europa die Gründerstadt Nummer eins ist.