Rückschau von Max Duhr

Rund 65 Gäste aus den Führungsetagen der Mitglieder des media.net beteiligten sich an dem Gespräch zu Frühstück und Kaffee vor allem über digitale Themen, während der Regierende Bürgermeister Michael Müller auch die aktuelle Flüchtlingskrise zu Beginn seines Impuls-Statements nicht außer Acht lassen wollte. Neben den fast 40.000 Menschen, die jedes Jahr nach Berlin ziehen, kamen in den letzten Monaten auch rund 15.000 Flüchtlinge im Monat. Aktuell bestimmt das Thema der Flüchtlingszuzüge rund die Hälfte der politischen Arbeitsprozesse. Im Landeshaushalt schlagen die diesbezüglichen Ausgaben mit 500 Millionen Euro zu Buche – der gleiche Betrag wird jährlich in die Schuldentilgung sowie den Ausbau der Infrastruktur investiert.

Dies stellt sowohl eine Herausforderung, als auch eine enorme Chance für Berlin dar. Einige Prozesse werden im Zuge des massiven Zustroms beschleunigt, Startups engagieren sich im Sinne der Ausbildung von neuem Fachpersonal und Bürger mit kulturellem Migrationshintergrund werden zunehmend, aufgrund ihrer Sprachkenntnisse und interkulturellen Sensibilität, in Verwaltung und auch Polizei eingestellt. Michael Müller setzt sich für ein gesundes Selbstvertrauen der Berliner ein, welches in dem Spruch „wir können das!“ gipfelt. Dies nicht nur auf Bundesebene, sondern auch im internationalen Vergleich.

Vor allem, wenn es zum Thema der Digitalisierung kommt. Kürzlich hat Berlin den Konkurrenten London bei der Summe des investierten Kapitals überholt, auch das Budget landeseigener Instrumente wie der IBB-Beteiligungsgesellschaft wurde von 60 auf 100 Millionen Euro aufgestockt. Auf Bundesrats-Ebene hatte die Initiative, das umstrittene und sogenannte “Anti-Angel-Gesetz” des Finanzministeriums aufzuhalten, Erfolg, so dass auf diesem Gebiet die Strukturen tragen. Wachstum bedeutet so in erster Linie Chancen: internationale Unternehmen eröffnen nicht nur Repräsentanzen, sondern Zukunftslabs in der Hauptstadt, um von der dynamischen Digital- und Startup-Branche zu profitieren.

Diese Vernetzung möchte auch Müller weiter vorantreiben, indem insbesondere der Wissenschaftsstandort zusätzlich gefördert wird. Die zukünftige Stärke Berlins soll aus der Verbindung von Wirtschaft und wissenschaftlicher Forschung hervorgehen. Erste Initiativen wie ein City Lab sind hier schon auf den Weg gebracht, während auch neue IT-Professuren ausgeschrieben werden, die so im Umkehrschluss auch die Nachwuchsförderung vorantreiben werden. Neben der Schnittstelle zur Forschung, z.B. mit den Fraunhofer Instituten, lockt Berlin internationale Unternehmer auch immer noch mit der Bezahlbarkeit im Vergleich zu anderen Metropolen sowie seiner Internationalität. Wenn Michael Müller heute in Tel Aviv oder Buenos Aires in Präsentationen auf die Vorteile Berlins hinweist, kennen die Zuhörer diese meistens schon aus eigener Erfahrung, durch Freunde, Bekannte oder Geschäftspartner.

Die internationale Vernetzung zwischen Berlin und ihren zahlreichen weltweiten Partnerstädten findet statt. Die media.net Mitglieder regten jedoch zu einem stärkeren interdisziplinären, branchenübergreifenden Austausch an und boten Ihre Unterstützung als Vertreter und Multiplikatoren der Medien- und Kreativwirtschaft in der Hauptstadtregion an.

Diese internationale Strahlkraft besitzt auch die Kulturlandschaft Berlins, für die Müller als Kultursenator verantwortlich ist. Dass mittlerweile international renommierte Intendanten für Berliner Museen und Theater gewonnen werden können, zeugt davon, dass die hiesige Szene weit über die Landesgrenzen hinaus Bedeutung findet. Ebenso wie Film, Medien und IT ist auch die Kulturbranche ein riesiger Standortvorteil für Berlin. Insbesondere in Film und Medien befindet sich Berlin zunehmend in knallhartem internationalem Wettbewerb. Diese Themen, die für Müller auch industrie- und wirtschaftspolitischer Natur sind, gilt es weiterhin im Sinne einer attraktiven Hauptstadt zu stärken und zu fördern, so dass sie im Doppelhaushalt für 2016 und 2017 berücksichtigt wurden.

Wir sind gespannt auf die weiteren Entwicklungen in der Hauptstadt und danken allen Gästen für ihre rege Gesprächsteilnahme und dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller sowie dem Chef der Senatskanzlei des Landes Berlin, Björn Böhning, für die offene Diskussion. Unserem Mitglied Rödl & Partner danken wir für die Gastfreundschaft.