1. Herr Woidke, welche Bedeutung hat für Sie und das Land Brandenburg das Cluster Medien/IKT/Kreativwirtschaft? Welche Strategien verfolgen Sie in dieser Legislaturperiode? Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen.
    • Brandenburg und Berlin bieten den Profis aus der Kreativwirtschaft, den Medienschaffenden und Fachleuten aus dem Informations- und Kommunikationsbereich einen idealen Nährboden. Nicht umsonst ist unsere Region und allen voran Berlin ein Magnet für Medienschaffende und Kreative aus aller Welt. Sie sehen: Beim Megatrend der Digitalisierung spielen wir als Hauptstadtregion schon heute ganz vorne mit. Der von Ihnen angesprochene Cluster hat dabei aus meiner Sicht eine Schlüsselrolle und ist nebenbei bemerkt auch ein schönes Beispiel, wie eng Berlin und Brandenburg zusammen arbeiten. Der Cluster hilft Unternehmen ganz konkret bei der Vernetzung und bei Innovationen. Das nützt den 45.000 Cluster-Unternehmen ganz konkret bei ihrer täglichen Arbeit. Strategisch bedeutsam ist für mich dabei eine enge Kooperation mit Innovatoren wie dem Potsdamer Hasso-Plattner-Institut. Ich bin überzeugt: Die Verbindung von Medien und angewandter Informationstechnologie kann zu einem Alleinstellungsmerkmal unserer Region werden.
  2. Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran. Wie wird der Wandel erfolgreich begleitet, um Brandenburgs Wettbewerbsfähigkeit zu stärken? Wie kann das Kompetenznetz weiter ausgebaut werden und welches sind Ihrer Meinung nach die aktuellen und zukünftigen Treiber?
    • Ich nenne Ihnen hier als herausragendes Beispiel für den erfolgreichen Weg Brandenburgs den Medienstandort Babelsberg. Das vom Bund geförderte dortige Technologieprojekt D-Werft zeigt, dass der Medienstandort das Zeug hat, zu einer Kompetenzregion für digitale Produktionstechnologien zu werden. An D-Werft sind 12 Medienunternehmen und Forschungseinrichtungen beteiligt. Es bildet die Schnittstelle für fünf Projekte, die sich im Kern mit der Vernetzung der Produktion, der Archivierung und den Vertrieb von audiovisuellen Inhalten beschäftigen. An diesem Beispiel zeigt sich: Hier in der Hauptstadtregion schlägt der Puls, wenn es um die Erforschung und Gestaltung von medientechnischen und wirtschaftlichen Veränderungsprozessen geht. Und ich bin überzeugt, dass dies wiederum neue innovative Firmen mit besonderem Fachwissen und Geschäftsideen anziehen wird.
  3. In Ihrer Funktion als Koordinator für die deutsch-polnische Zusammenarbeit, wie kann die bilaterale Zusammenarbeit gestärkt werden und welche Auswirkungen hat diese im Bereich der Kreativwirtschaft Brandenburgs?
    • Ich bin jetzt ein Jahr im Amt und setze mich für neue Impulse in der grenznahen Zusammenarbeit ebenso ein wie für ein engeres Geflecht von deutsch-polnischen Stiftungen, Instituten, Vereinen und Initiativen. Nur, wenn immer mehr Menschen die Vorteile einer engen, vorurteilsfreien und partnerschaftlichen Kooperation im wahrsten Sinne des Wortes erleben, wird unsere neue Normalität an Oder und Neiße auf immer breitere Fundamente gestellt. Und ich freue mich, dass unser Bundesland da eine Vorreiterrolle hat. Ein paar Beispiele, die die Vorteile für die märkische Kreativwirtschaft mit Händen greifbar machen: Brandenburg unterstützt seit Jahren das Osteuropäische Filmfestival in Cottbus, das traditionell einen starken Fokus auf Filme aus Polen hat. Die Medienboard Berlin Brandenburg hat zusammen mit der Polnischen Filmfördereinrichtung einen gemeinsamen Koproduktionsfonds aufgelegt, der erfolgreich ist. Der Deutsch-Polnische Journalistenpreis wird dieses Jahr zum 18. Mal vergeben. Die dort eingereichten Beiträge haben viel zur Verständigung beigetragen. Ich unterstütze aber auch die Internationalisierungsbestrebungen der Akteure des oben genannten Clusters. Zahlreiche Aktivitäten dienen der Vernetzung mit polnischen Partnern und Netzwerken, wie den IKT-Clustern Masowien, Westpommern oder Posen, oder gemeinsame Projekte, wie “Semantic Baltic”, einem EU-geförderten Netzwerkprojekt im Bereich “Big Data”.

 

Datum: 20.02.2015