1. Herzlichen Glückwunsch zunächst einmal zur Shortlist-Nominierung! Erzähl uns und unseren Leser*innen doch einmal, in welchen Produktionsprozessen Volucap beim vierten Matrix-Teil involviert war und welche Fragestellungen sich in der Aufgabe ergaben!
    • Die Matrix-Reihe ist ja bekannt für ihre besondere Kameraarbeit und die innovativen Technologien. Wir haben für den Film die Kamerasysteme gebaut und neuartige Technologien entwickelt, z.B. ein volumetrisches Filmstudio unter Wasser. Das ist ja etwas, was Du nicht irgendwo kaufen oder mieten kannst, sondern es musste komplett neu erschaffen werden. Eine der Fragen war: Wie kann man eine neue Form von Bullet Time etablieren? Das ist der Spezialeffekt, bei dem der Eindruck einer Kamerafahrt um ein in der Zeit eingefrorenes Objekt herum entsteht. Wie kann man also in einer Neuauflage der Filmreihe diesen Effekt auf eine neue digitale Ebene bringen? Wie kann ich räumlich so filmen, dass das Set in 3D gefilmt werden kann? Wie kann ich Gesichter und Performance von Schauspielern nachträglich mischen? Wir haben dafür die Hardware und Software entwickelt.
  2. Das klingt danach, als würden große Hollywood-Studios bald Schlange stehen bei euch. Wie ist das Feedback aus den Märkten?
    • Der Bedarf ist tatsächlich groß und unser Erfahrungsschatz – gerade der Umgang mit hochkomplexen Kamerasystemen und deren Datenverarbeitung – ist ein entscheidender USP. International sind wir schon recht bekannt, vor allem in China und in den USA. Wir werden auch immer wieder zu Delegationsreisen eingeladen. Wir bieten mit Abstand die weltweit höchste Auflösung, was in unserer hohen Qualität resultiert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wir können einen Stuntman filmen und als Gesicht das des Schauspielers verwenden. Und das auf einem sehr hohen Level von Kinoqualität. Zudem ist der Kostenfaktor viel geringer.
    • In unserem volumetrischen Filmstudio ist es zudem total einfach, Menschen mit Bewegung dreidimensional zu filmen und diese fotorealistisch in andere Umgebungen zu setzen. Früher musste man bei Motion Capture spezielle Anzüge anziehen, Kleidungen, Muskel und Haare etc. simulieren und hatte nach monatelanger Arbeit dann Daten, die immer noch sehr stilisiert und nur auf Highend Computern abspielbar sind. Das alles mit Volucaps nicht mehr notwendig.
  3. Was sind eure weiteren Pläne für dieses Jahr? Wo bewegt sich diese schnelllebige Produktionsbranche hin?
    • Wir werden in 2022 mobil werden. Das heißt: An mehreren Orten volumetrisch filmen können. Dann können wir zu den Dreharbeiten fliegen und Cast & Crew müssen nicht zu uns kommen. Nachdem wir auf der Erde und unter Wasser gearbeitet haben, würde ich mir einen Dreh im Weltraum – vielleicht zum kommenden Mission Impossible – wünschen. 
    • Grundsätzlich rechnen wir auch mit einem massiven Wachstum in den nächsten Jahren bei Virtual Production.  Auch Mixed Reality Headsets werden in zwei Jahren stark am Markt vertreten sein und auf längere Sicht das Smartphone ersetzen. Es gibt bereits enorme Investments in diesen Segmenten. Irgendwann schaut kaum mehr eine/r einen Film auf einer 2D Leinwand, sondern er/sie wird in 3D selbst im Film stehen können. Viele wissen noch gar nicht, dass diese technologische Möglichkeit bereits heute besteht und aus Deutschland vorangetrieben wird.

 

Februar 2022

Bild: (c) Volucap GmbH