1. Herzlich willkommen im medianet, Leonardo! Du hast freispace kürzlich erst gegründet, damit Produktionsfirmen ihre Postproduktions-Ressourcen besser verwalten und effizienter nutzen können. Was genau hat es damit auf sich? Was ist euer Lösungsansatz?
    • Danke! Wir freuen uns sehr über die Aufnahme.

       

    • Die letzten Jahre habe ich als Herstellungsleiter für Dokumentarfilme in mehreren Unternehmen die Postproduktions-Räume verwalten müssen. Dabei kamen Tools wie Excel und geteilte Kalender zum Einsatz – was weder zeitgemäß ist noch wirklich übersichtlich oder sinnvoll. Spätestens beim Umplanen eines Projekts ging unglaublich viel Zeit durch Anrufe und Terminabgleiche verloren. Auf der Suche nach möglichen Software-Lösungen wurde ich enttäuscht und habe kurzerhand entschieden, eine eigene Lösung auf den Markt zu bringen.

       

    • Neben einer wirklich intuitiv zu benutzenden Oberfläche, die eben auch für Kreative geeignet ist, ist alles zu 100% an die Branche angepasst. Mit ersten Produktionsunternehmen als Pilotkunden erweitern wir die Funktionalitäten nun nutzernah weiter. Neben zeiteinsparenden Funktionen wie Automatisierungen arbeiten wir auch an smarten Vorschlägen, die mehr Planungssicherheit gewähren sollen. Unser Ziel ist es, den Medienunternehmen zu helfen, pünktlich zu liefern, Engpässe zu eliminieren und zeitgleich die Auslastung der Räume zu steigern.
  2. Bei Film-, Serien- und TV-Produktionen wurden bereits einige Wege beschritten, um das Drehen nachhaltiger zu gestalten. Ein Green Screen senkt z.B. Reise- und Produktionskosten. Was kann man in der Postproduktion tun, um nachhaltiger zu arbeiten? Welche Pläne verfolgt ihr hierzu?
    • Bei der Postproduktion wird aktuell noch gerne ein Auge zugedrückt und mit grünem Strom argumentiert. Dass aber gerade die dort verwendeten Ressourcen wie Schnittrechner, Server und Co. enorme Ressourcen bei der Herstellung und Nutzung verbrauchen, wird gerne als Notwendigkeit abgetan.

       

    • Hier haben wir zwei Ansätze: Zum einen helfen wir mit unserer Software-Lösung direkt, die vorhandenen Ressourcen in der recht kurzen Nutzungsdauer optimal auszulasten, und ermöglichen den größtmögliche Nutzen – das ist natürlich nicht nur nachhaltig, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Auf der anderen Seite möchten wir unserer Kundschaft u.a. mit kostenfreien Seminaren helfen, die gesamte Kette der Postproduktion nachhaltiger zu gestalten. Das fängt beim Abschalten nicht genutzter Rechner an und geht bis hin zu passiver Kühlung von Serverräumen, um auf Klimaanlagen verzichten zu können.
  3. Was wollt ihr mit freispace in den kommenden zwei bis drei Jahren erreicht haben? Habt ihr bereits Ideen, euer Geschäftsmodell auszuweiten?
    • Neben dem offensichtlichen Wunsch, freispace als Marke zu etablieren und Marktführer für die Postproduktionsplanung zu werden, haben wir große Pläne in Richtung Machine Learning-basierter Vorhersagen. Wenn Unternehmen ein Jahr im Voraus bereits wissen, dass sie weitere Schnittplätze schaffen müssen, dann ist das von großem Wert: Nicht nur, um rechtzeitig die benötigten Kapazitäten zu haben, sondern auch, um den Cashflow zu optimieren. Im Umkehrschluss möchten wir aber genauso informieren können, wenn Schnittplätze in Zukunft eingespart werden können, weil wir die Auslastung der anderen Räume optimiert haben. So können Unternehmen ihre unternehmerischen Entscheidungen strategisch und anhand belastbarer Daten treffen.

 

 

Juni 2022

Foto: (c) Karsten Klama