Nach einer Begrüßung durch Oliver Ehrmann (BRL BOEGE ROHDE LUEBBEHUESEN) und Andrea Peters (media:net berlinbrandenburg e.V.) übernimmt Moderator Jens Begemann (Wooga) das Wort und stellt den Staatssekretär Guido Beermann und seinen Werdegang den Gästen vor, bevor er an Herrn Beermann übergibt, der das Gespräch mit einem kurzen Impulsvortrag eröffnet.

Berlin spielt, so betont der Staatssekretär, im internationalen Geflecht eine bedeutende Rolle. Die Hauptstadt sei nicht nur Magnet für die internationale Szene, sondern biete Unternehmern und Startups mit Blick auf deren Entwicklung eine große Perspektive. Insbesondere die Gaming-Branche sei in Deutschland von hoher Wichtigkeit – allein im Jahr 2017 seien 2,2 Milliarden Euro im Markt umgesetzt worden. Berlin hat sich dabei in den letzten Jahren zu einem Hotspot für die Gameswirtschaft entwickelt und beherbergt eine vielseitige Landschaft von kleinen bis hin zu AAA-Studios. Dennoch bedauert Herr Beermann den geringen Anteil deutscher Unternehmer am Marktumsatz, der sich 2017 gerade einmal auf 5,4% belief. Genau hier wolle das BMVI mit dem bundesweiten Games-Förderungsprogramm helfend eingreifen. Das Förder-Volumen in Höhe von 50 Millionen Euro soll verstärkt und passgenau dafür eingesetzt werden, die Entwicklung und Produktion von Games in Deutschland zu fördern. Denn, so Beermann, die Computerspielbranche sei viel mehr als nur „Daddeln“. In vielen Bereichen würden Games eine wichtige Rolle spielen, sei es in der Medizinforschung oder der Filmwirtschaft.

Nach dem Impulsvortrag des Staatssekretärs möchte Moderator Jens Begemann (Wooga) zunächst einmal wissen, welche Aufgaben Herr Beermann im BMVI übernimmt, in Anbetracht dessen, dass sich nur die wenigsten der anwesenden Gäste mit dem Verantwortungsbereich eines Staatssekretärs auskennen. Nachdem Herr Beermann den formalen Unterschied zwischen einem parlamentarischen und einem beamteten Staatssekretär, zu dem Herr Beermann zählt, erläutert hat, weist er darauf hin, dass der beamtete Staatssekretär den höchsten Beamten im Ministerium darstellt. Seine Zuständigkeiten erstrecken sich von der Digitalisierung, über die Luftfahrt bis zum Straßenverkehr. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählen die Administration, Aus- und Vorbereitung der Gesetzgebung und der Förderprogramme. Der beamtete Staatssekretär sei die Schnittstelle zwischen Politik und dem Beamtenapparat.

Als bei der Gamescom 2018 bekannt wurde, dass sich das BMVI, dessen Aufgabenbereiche vom Breitbandausbau über die PKW-Maut bis hin zur Infrastrukturplanung und Sicherheit im Straßenverkehr reichen, nun auch der Gestaltung der Förderrichtlinien der bundesweiten Games-Förderung widmet, wurde zunächst von ausgewählten Politikern und der Presse teilweise Kritik geäußert, die Förderung sei im BMVI falsch angesiedelt.

Diese Kritik kann Herr Beermann, auf Boris Wasmuths (GameDuell) Nachfrage hin, allerdings nicht nachvollziehen. Die Förderung sei im BMVI genau richtig aufgehoben – das Thema der Digitalisierung stecke in der „Genetik“ des Hauses. Eine ganze Abteilung beschäftige sich intensiv mit der digitalen Infrastruktur und weise eine hohe Kompetenz in Bezug auf datenbasierte Innovationen sowie auf die Startup-Szene im Allgemeinen auf. Zudem wisse das BMVI um die Bedeutung von Games als Wirtschaftsfaktor und das Potenzial in Deutschland.

Auf die Frage der Moderatoren hin, wie das BMVI die Kommunikation des Förderprogramms gestalten will, um auch möglichst die gesamte Games-Branche informiert zu halten, antwortet Herr Beermann, dass die Verbreitung der Fördermöglichkeiten zum einen durch Gespräche mit Verbänden, zum anderen durch die Kommunikation in sozialen Medien und nicht zuletzt durch direkten Austausch in Expertenrunden erfolgen soll, die wiederum die Werbetrommel rühren.

Die Teilnehmer*innen des PoliTisches weisen diesbezüglich darauf hin, dass es aktuell noch Informationslücken zum Förderprogramm gebe. Insbesondere diejenigen Unternehmer*innen in der Runde, die noch wenig bis gar keine Erfahrung mit der Beantragung von Förderungen aufweisen – was auf Nachfrage der Moderatoren auf rund zwei Drittel der Anwesenden zutrifft – wünschen sich eine bessere Information etwa in Hinblick auf die Bedingungen für eine Antragstellung oder den genauen Förderprozess.

Staatssekretär Beermann stellt daraufhin klar, dass es für ungeklärte Fragen oder spezielle Fälle eine*n Ansprechpartner*in im BMVI geben wird. In Bezug auf das Erfüllen von bestimmten Kriterien, um eine Förderung in Anspruch nehmen zu können, erwähnt er zum Beispiel den „Kulturtest“. Da es sich bei der Games-Förderung aus formalen Gründen um eine Kulturförderung und nicht etwa um eine Wirtschaftsförderung handele, auch wenn beide Bereiche eng miteinander verknüpft seien, müssten Unternehmen beispielsweise bei Spielinhalten oder bei den Unternehmensmitarbeitern kulturelle Hintergründe nachweisen. Genaueres sei allerdings noch in Ausarbeitung. Auch müsse eine Bonität der Unternehmen vorhanden sein.

Auf die besorgten Einwände in der Runde, dass es bei den bisherigen Förderprogrammen immer viele Hürden für vergleichsweise wenig Geld gegeben habe, kann Herr Beermann beruhigend reagieren: Insbesondere die „De minimis“ Förderung, die ab dem 3. Juni bis zum 30. August 2019 beantragt werden kann, aber auch die nachfolgende „große“ Förderung sollen möglichst wenig bürokratische Hürden für Unternehmen schaffen. Ziel sei es im Rahmen der vorgegebenen Gesetze das Fördergeld so schnell und unkompliziert wie möglich direkt in die Unternehmen zu bringen. In diesem Sinne erhalten Antragsteller*innen nach dem Einreichen eines Antrags innerhalb kurzer Zeit – nach rund ein bis zwei Wochen – ein erstes Feedback über die Möglichkeit einer Projektförderung.

Abschließend werfen die Moderatoren noch einen Blick auf die digitale Infrastruktur in Deutschland, besonders auf den Ausbau des Glasfasernetzes, das auch für die Games-Branche eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung darstellt. Guido Beermann bemerkt, dass Deutschland in Hinblick auf die digitale Infrastruktur immer noch eine der Spitzenpositionen bekleidet. Der Anspruch des BMVI bestehe aber weiterhin darin, auch ländliche Regionen mit in den Fortschritt zu nehmen, da sich auch hier viele Entwickler ansiedelten. Ziel sei es „die Glasfaser in jedes Haus“ zu bringen.

Abschließend bedankt sich Herr Beermann ebenso wie die Moderatoren für den angenehmen Austausch und die Impulse aus der Runde, die er zur weiteren Ausarbeitung des Förderprogramms mitnehmen wird.

Wir bedanken uns ebenfalls bei Staatssekretär Guido Beermann für seine Zeit und Diskussionsfreudigkeit und BRL BOEGE ROHDE LUEBBEHUESEN für die Gastfreundlichkeit. Ein großer Dank gilt zudem den beiden Moderatoren Jens Begemann (Wooga) und Boris Wasmuth (GameDuell) und allen Gästen für ihr Kommen und ihre Anregungen.

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Eine Rückschau von Xenia Günther