Üben und Proben muss sein: stetig, immer wieder, auch mal exzessiv und anstrengend. Doch manchmal sind Schmerzen und Sorgen mit von der Partie. Drummer, Keyboarder, Gitarristen, Bassisten, Sänger – gleich welchen Geschlechts – haben ganz spezifische gesundheitliche (physiologische und psychologische) Probleme. Auch in der Popmusik.

Also braucht es eine Pop-Ambulanz! – dachten sich Prof. Robert Lingnau (Fachbereichsleiter Musik und Ton), Prof. Dr. Richard von Georgi (Studiengang Medienpsychologie), und Prof. Dr. Ulrich Wünsch (Rektor) an der hdpk und traten an Prof. Dr. Alexander Schmidt, den Leiter des Berliner Centrums für Musikermedizin (BCMM) der Charité – Universitätsmedizin Berlin, heran. Man war sich rasch einig: Nicht nur Musiker, die sich der klassischen Musik und ihren Instrument widmen, oder Jazzer, brauchen kenntnisreiche Ansprechpartner, sondern auch der popmusikalische Nachwuchs und die gestandenen Popmusiker. Doch nicht nur das, auch die Forschung in themenrelevanten und spezifischen Bereichen tut Not. Gesagt, getan. Die Kooperation war beschlossen: Ab dem Oktober 2017 wird eine Ambulanz für Popmusiker an der hdpk in Kooperation mit dem BCMM der Charité in Berlin eingerichtet.

An der hochschulischen Einrichtung wird es nicht nur um Musikermedizin, um die Forschung zu den speziellen gesundheitlichen Problemlagen gehen. Auch Lampenfieber, Schreibhemmung, Auftrittsangst, Einfallslosigkeit, also die psychisch-seelische Gemengelage der kreativen Köpfe und Herzen steht im Zentrum des Forschungsinteresses.

Zunächst geht es um die Studierenden der hdpk, rund 250 angehende oder profilierte Popmusiker, die die Pop-Ambulanz nutzen können und so ein zu Beginn notwendigerweise begrenztes Test- und Forschungsfeld bieten. Ab Herbst 2018 soll die Einrichtung für alle Berliner Pop-Musikerinnen und Pop-Musiker geöffnet werden. Und nach der Auswertung der Erfahrungen soll sich aus dem popmusikalischen Pilotprojekt ein Modell für Pop-Ambulanzen auch in anderen Städten ergeben.

Kooperationspartner sind bei diesem Vorhaben herzlich willkommen: Gespräche mit potentiellen Partner aus der Berliner Musikwirtschaft und Musikszene werden aktuell geführt. Ziel ist es, wissenschaftlich begleitet, für die Musikpraxis ein übertragbares Modell einer nutzer-relevanten Anlaufstelle zu entwickeln, die vielen Popmusikerinnen und Popmusikern an vielen Orten zugutekommen kann und soll.