Donbass – Vimeo Sergei Loznitsa
Der Donbass in der Ostukraine. Seit 2014 herrscht hier ein blutiger Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten. In 13 kaleidoskopartigen, absurden Vignetten zeigt Regisseur Sergei Loznitsa ein Land, das zwischen informellen Machtstrukturen, Korruption und Fake News zerrieben wird. Eine Gruppe Schauspieler inszeniert einen TV-Beitrag über einen fingierten feindlichen Anschlag; aus Rache für einen vermeintlichen Rufmord kippt eine Politikerin Fäkalien über den Kopf eines Chefredakteurs; ein Mann führt durch einen weitverzweigten Keller, in dem dutzende Menschen Zuflucht vor Feuerbeschuss suchen. Beschlagnahmungen, Kontrollschikanen und Prügelstrafen sind an der Tagesordnung. Der kalte Horror von Angst, Gewalt und Hysterie erfasst mehr und mehr Bereiche des Lebens und nimmt immer groteskere Züge an…
No Obvious Signs – DaFilms Alina Gorlova
“No obvious signs.” The phrase, which Ukrainian soldiers hear in hospitals, where they come with physiological traumas, needing help. But until their bodies have no injuries, not only doctors, but even society doesn’t notice their problems.
This is the story of the woman who returns from war. Talking to psychologists, battling her PTSD and panic attacks, she tries hard to get back to normal life. The documentary shows her path from the beginning of her rehabilitation till her going back to work. What is left backstage of the heroic videos of the warriors in Ukraine? What do they have to face, one on one, in peaceful life, and where does the war stop?
Putin´s Witnesses – DaFilms Vitaly Mansky
„Für meine naive Annahme, ich sei nur Zeuge, musste ich einen Preis zahlen. Stille Zustimmung macht aus Zeugen Komplizen.“ Vitali Manski war leitender Dokumentarfilmer des russischen Fernsehens, als Wladimir Putin zum Jahreswechsel 2000 die Macht von Boris Jelzin übertragen wurde. Er begleitete die russische Machtelite im darauffolgenden Wahlkampf und inszenierte Putin als arbeitsamen Mann des Volkes. Mit der Wiedereinführung zahlreicher Symbole aus der Sowjetzeit mehren sich beim Filmemacher jedoch die Zweifel am eingeschlagenen Weg. Heute sind viele Zeugen des Machtübergangs nicht mehr am Leben oder in der Opposition und auch Manski lebt im Exil in Lettland. Der Dokumentarfilm zeigt Manski, der seine alten Aufnahmen sichtet. Ein abrechnender Blick zurück, verknüpft mit der Frage nach der eigenen Verantwortung.
All Things Ablaze- Vimeo Yulia Serdyukova
Es wird vielleicht noch länger so sein, dass die Ukraine in Flammen steht und das Sinnbild des Kiewer Maidan – brennende Tonnen und Reifenbarrikaden – der visuelle und olfaktorische Knotenpunkt des revolutionären Gedächtnisses bleibt. Die Gesichter voller Ruß, entschlossen, aber müde. Die Köpfe blutig, aber hart. Der Schlachtruf „Ruhm der Ukraine, Ruhm den Helden“ hallt über den Platz, in allen Tonlagen, ein eigenartiger gemeinsamer Nenner der Aufständischen. Was mit Trommeln, Dudelsack und Europafahnen begann und nahtlos in den blutigen Widerstand gegen Knüppel-Bataillone und Gewalt auf beiden Seiten mündete, entfachte – das wird in diesem unkommentierten und doch aussagestarken wie informativen Gemeinschaftsprojekt mehr als deutlich – eine Energie der Masse, die unberechenbar und unaufhaltsam ist. Im Kern des Films findet sich eine Szene, deren Länge an die Grenzen des Erträglichen geht, deren Symbolkraft aber gerade deshalb auch körperlich spürbar wird: Da demolieren Demonstranten freudig und mit aller Kraft eine riesige Leninbüste und schießen Siegesfotos (ohne recht zu wissen, was Lenin genau mit ihrem Hass zu tun hat), während ein alter Sowjet-Typ das geliebte steinerne Kolossfragment umarmt und nicht mehr freigeben will, bis er beinahe kollabiert. Der Maidan als Schlachtfeld. Quelle horreur!
Maidan – Vimeo Sergei Loznitsa
In MAIDAN fügt Loznitsa Aufnahmen jener zivilen Unruhen, die im Winter 2013/14 am Kiewer Maidan losbrachen, zu einem wirkmächtigen Zeitdokument zusammen. Die Aufstände, die aus einem friedlichen Protestmarsch heraus entstehen, sind eruptives Indiz der lange währenden ukrainischen Revolution. Mit der Absicht, den regierenden ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch zu stürzen, haben sich die Protestierenden auf dem Maidan versammelt. Als sie jedoch mit der Polizei aneinandergeraten – oder besser gesagt die Polizei an sie gerät –, setzen Straßenschlachten ein, und die Gewalt nimmt überhand. Loznitsa passt einzelne Sequenzen des Protestverlaufs in eine streng geordnete Form ein, verharrt dabei konsequent am zentralen Schauplatz des Geschehens, dem Kiewer Maidan. Schleichend ergibt sich so ein eindringliches Bild, nämlich das der nationalen Neudefinition.
Winter on Fire: Ukraine’s Fight for Freedom -Netflix Jewgeni Afinejewski
„Jedes Mal, wenn man eine Kamera auf einen Politiker richtet, verkauft er sich selbst und seine Agenda“, betont der Regisseur in einem Interview mit der Zeitschrift Reason. „Das ist keine menschliche Geschichte. Ich habe mit dem Film versucht, die Geschichte der Menschen zu erzählen.“ Im Mittelpunkt stehen folglich die Anstrengungen der Protestierenden, die in der „Revolution der Würde“ gegen das Aussetzen des Assoziierungsabkommens zwischen der Europäischen Union und der Ukraine aufbegehren.
Putin – Die Rückkehr des russischen Bären – Arte Mediathek Frédéric Tonolli
„Was steckt hinter dieser Neuauflage des Kalten Krieges?“, fragt die Dokumentation – und das fragt sich mit ihr derzeit die ganze Welt. In seinem 2021 entstandenen Film schaut Frédéric Tonolli zurück bis zur Sicherheitskonferenz 2007, als sich die Putin von den westlichen Staaten „despektierlich behandelt“ und unterschätzt fühlte. Welche Folgen ein gekränktes Ego haben kann, legt „Putin – Die Rückkehr des russischen Bären“ nicht auf den ersten Blick offen. Vielmehr will die Dokumentation den Entschluss des Kremls, in den Augen der Weltöffentlichkeit zu alter Größe und neuer Stärke zu finden, sowie die daraus resultierenden Handlungen einordnen.
Putins Russland: Vom Spion zum Präsidenten – ZDF Mediathek Nick Green
Die dreiteilige Doku-Reihe „Putins Russland“ folgt Putins Aufstieg an die Macht – vom Leningrader Hinterhof in den Kreml, vom Offizier beim KGB und engen Vertrauten Boris Jelzins zum „ewigen Präsidenten“.
F@ck this Job – Abenteuer im russischen Journalismus – ARD Mediathek Wera Kritschewskaja
Der Film erzählt die Geschichte von Doshd, dem letzten unabhängigen Fernsehsender in Russland. Der Titel ist ein Zitat aus der Live-Reportage eines Doshd Reporters vom Maidan Platz in Kiev, als die Polizei auf die Demonstranten schießt. Beim verdeckten Einmarsch in den Donbass verneint Putin im Staatsfernsehen, dass russische Soldaten in der Ukraine sind. Währenddessen berichtet Doshd aus dem Donbass und interviewt dort gefangengenommene russische Soldaten. Der ukrainische Präsident Selenski wendet sich kurz nach dem Einmarsch der russischen Truppen auf Doshd TV direkt an das russische Volk – möglicherweise das endgültige Aus für den Sender. +++ Der Dokumentarfilm “F@ck this Job” erzählt die Geschichte dieses Senders und seiner Gründerin Natalia Sindeewa von 2008 bis heute.