1. Lieferando, HelloFresh, Flaschenpost – es gibt derzeit einen regelrechten Boom an Lieferservices von Lebensmitteln. Frau Horn, Sie haben Anfang des Jahres MARKTKOST gegründet. Worin unterscheidet sich Ihr Unternehmenskonzept von den zahlreichen anderen Angeboten?
    • MARKTKOST ist kein Lieferservice. Wir sind die erste techgetriebene Kantinenalternative speziell für kleinere Unternehmen. Wir ermöglichen eine gesunde und vor allem regelmäßige Verpflegung am Arbeitsplatz.

       

    • MARKTKOST funktioniert so: Jede:r Mitarbeiter:in bestellt ganz individuell über unser Portal mit wenigen Klicks die Lieblingsgerichte für die kommende Woche. Geliefert werden unsere immer frischen Gerichte 1x pro Woche. Ein spezielles Produktionsverfahren macht unsere Gerichte ganz ohne Konservierungsstoffe bis zu 7 Tage haltbar. Die Speisen lagern dann einfach im unternehmenseigenen Kühlschrank und die Zubereitung der Gerichte dauert 3 Minuten. So kann jede:r Mitarbeiter:in zeitlich flexibel und angepasst an die persönlichen Ernährungsgewohnheiten sein/ihr Mittagessen genießen.

       

    • Das spart nicht nur Zeit und Kosten für den/die Arbeitgeber:in, sondern fördert vor allem die Mitarbeiter:innenzufriedenheit und Unternehmenskultur. Das Beste ist jedoch, dass die Mitarbeiter:innenverpflegung sogar staatlich gefördert wird.

       

    • Wir bieten kein fixes Menü, sondern ein wöchentlich wechselndes Speisenangebot, so dass niemals Langeweile aufkommen kann und immer für jeden Geschmack etwas dabei ist. Die Auswahl reicht dabei von raffinierter Hausmannskost, wie die beliebten Königsberger Klopse mit Kartoffel- Selleriestampf und frischer Rote Beete Rohkost bis zu trendigen Bowls, wie unsere Local Superfood Bowl mit Butterbohnen-Hummus. Zudem kommt das Nachhaltigkeitsthema bei uns auch nicht zu kurz: Wir verhindern Überproduktion und Lebensmittelverschwendung. Unsere Gerichte werden in Mehrweg-Gläsern angeboten, was Unmengen an Verpackungsmüll – eines der wichtigsten aktuellen Diskussionsthemen – spart und zusätzlich achten wir auf ein klimafreundliches Speisenangebot.

       

    • Wir sind einfach mit Herz und Leidenschaft dabei und lieben gutes Essen. Unsere Mission ist es, dieses an jedem Arbeitsplatz zu ermöglichen.
  2. Ist denn aus Ihrer Sicht die mittägliche Verpflegung Arbeitnehmer- oder gar Arbeitgebersache? Gibt es hierzu kontroverse Diskussionen und Meinungen?
    • Grundsätzlich ist Ernährung eine sehr persönliche Angelegenheit. Allerdings führen bei Arbeitnehmer:innen vor allem Bequemlichkeit, Zeitmangel und ein fehlendes Angebot zu einer verkürzten und ungesunden Mittagspause.

       

    • Insbesondere das Essensangebot in der unmittelbaren Umgebung spielt eine wichtige Rolle. Denn welche Möglichkeiten hat ein:e Mitarbeiter:in, wenn fußläufig nur der Aldi oder die Currywurst-Bude erreichbar sind? In diesem Fall sind wir ganz klar der Meinung: Der Arbeitgeber hat eine Verantwortung seinen Mitarbeiter:innen gegenüber, deren Gesundheit zu unterstützen. Es geht nicht darum, dass der Arbeitgeber seinen Mitarbeiter:innen deren Ernährung vorschreibt. Aber ein Angebot schaffen und die Möglichkeit bieten, sich auch – oder gerade am Arbeitsplatz – ausgewogenen ernähren zu können, sind unserer Meinung nach wichtige Aspekte in der Mitarbeiter:innenführung. Hier geht es weit über die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen hinaus.

       

    • Ein mangelndes Ernährungsbewusstsein der Arbeitgeber:innen ist leider schon seit einiger Zeit in Unternehmen zur Normalität geworden. Eine eintönige Ernährung kann sich jedoch negativ auf die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen auswirken und so auch ihre Produktivität und Kreativität beeinflussen. Und das ist natürlich nicht im Sinne des Unternehmens. Eine ausgewogene Ernährung besteht nicht unbedingt aus dem täglichen Salatteller, sondern ist vor allem durch ein abwechslungsreiches und buntes Speisenangebot gekennzeichnet.

       

    • Wir denken, von beiden Seiten geht eine gewisse Verantwortung aus. Besonders junge und moderne Unternehmen setzen sich deshalb – häufig auch in Form von Employee Benefits – immer mehr dafür ein, ein attraktives Verpflegungsangebot zu schaffen. Denn gerade die jüngere Generation achtet bei ihrer Ernährung vermehrt auch auf die Herkunft der Zutaten. Die Bedeutung von passenden Mitarbeiter-Benefits im War for Talents ist ja aktuell hoch diskutiert.

       

    • Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung kann das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen stärken und ein gutes Betriebsklima fördern, wovon auf jeden Fall beide Seiten profitieren.
  3. Welche Pläne verfolgen Sie mit MARKTKOST? Sind z.B. weitere Städte im Visier? Was wünschen Sie sich für Ihr Unternehmen in den kommenden ein bis zwei Jahren?
    • Unsere Vision ist es, gute und abwechslungsreiche Verpflegung an jeden Arbeitsplatz zu bringen. Momentan arbeiten wir daran, uns in Berlin und Brandenburg großflächig zu etablieren und möglichst viele Unternehmen mit MARKTKOST zu versorgen. Bereits im nächsten Jahr streben wir natürlich an, MARKTKOST auch in weiteren Regionen Deutschlands anzubieten. Besonderen Bedarf sehen wir hier in mittelgroßen Städten, in denen das Angebot in der Außer-Haus-Verpflegung klein oder weniger attraktiv ist. Darüber hinaus sehen wir großes Potenzial auch bei Unternehmen, in denen durch ihre Größe auch andere Lösungen zur Mittagsverpflegung denkbar wären, aber New Work Trends und vermehrtes Home Office Flexibilität erfordern. Da passt MARKTKOST perfekt, da die Gerichte ganz individuell bestellt und zeitlich flexibel verzehrt werden können. Corona hat diese Trends ja aktuell enorm beschleunigt.

       

    • Wir hoffen, dass durch MARKTKOST auch das Bewusstsein über qualitativ hochwertige Lebensmittel und Nachhaltigkeit gesteigert wird. Und vielleicht regen unsere Gerichte Arbeitnehmer:innen auch dazu an, ihre Ernährung zu überdenken und zu verbessern. Wir wünschen uns, dass es in der betrieblichen Mittagsverpflegung Standard wird, abwechslungsreiches, leckeres und nachhaltiges Essen anzubieten.

 

Oktober 2020