Rund 100 Interessenten zog es am Freitagvormittag anlässlich der 15. Edition des new berlin film awards in die modernen Räumlichkeiten der Audi City Berlin. Nach einem kurzen Grußwort von Andrea Peters (media:net berlinbrandenburg), Manfred Kockmann (Audi), Sebastian Brose (Filmfestivals achtung berlin) und Hajo Schäfer (Filmfestivals achtung berlin) begab sich unser Gast Marcus Ammon mit der Moderatorin Dr. Kathrin Brunner ins lockere Gespräch um die derzeitigen Entwicklungen im Streaming Markt.

Sky hat sein Image als reinen Sportsender hinter sich gelassen. Den Großteil seiner Zeit verbringt der Zuschauer mit Inhalten, die sich nicht auf sportliche Themen beziehen. Eben deshalb ist es eines der Ziele des Medienkonzerns, den Fokus auf fiktionale Produkte auch auf den eigenen Portalen zu erhöhen.

Zusätzliche Bestrebungen namhafter Konkurrenten wie The Walt Disney Company oder Warner Bros. Entertainment eigene Streaming-Plattformen zu launchen, werden zudem in Zukunft eine Veränderung des Marktes bewirken. Der Meinung Herrn Ammons nach bliebe es dabei nur abzuwarten, wie die Konsumenten die resultierende Segmentierung des Angebots annehmen und welche Geschäftsmodelle von diesem neuen Verhalten der Zielgruppe reell profitieren können. Es ist noch nicht abzusehen, ob insbesondere der deutsche Kunde bereit ist, ein Abonnement für diverse Plattformen abzuschließen oder stattdessen einen präferierten Kanal exklusiv nutzen wird.

In Abhängigkeit des Konsumverhaltens kann ein erhöhter Wettbewerb der Medienkonzerne den Kampf um Kreativität ankurbeln. Herr Ammon prognostiziert, dass der Wegfall von Lizenzprodukten im eigenen Repertoire nur durch hochwertige Eigenproduktionen kompensiert werden kann. Erfahrene und gute Autoren sind in der Wirtschaft selten und hoch gefragt.

Einen großen Vorteil sieht er in der deutschen Handhabe von gemeinsamen Produktionen mit externen Autoren oder Produzenten. Große internationale Firmen wie Netflix besitzen zwar eine große Strahlkraft, überlassen ihren Auftragnehmern jedoch kaum bis keine Rechte an den kreativen Werken. Besonders in Deutschland ist es stattdessen eher üblich, größere Freiheiten in der späteren Vermarktung des Produktes zu bieten und somit auch Raum für die bedeutsamen Förderungsmöglichkeiten zu bieten.

Sky Deutschland kooperiert bei der Entwicklung von eigenen Produkten mit vielen europäischen Standorten, beispielsweise jenen in England oder Italien. Herr Ammon findet lokale Eigenproduktionen auch sinnvoll und wichtig. Unbekannte Schauspieler oder eine nachträglich synchronisierte Tonspur bei internationalen Produktionen vermitteln hierbei oftmals den Eindruck eines eingekauften Lizenzproduktes. Solche „Sky Originals“ wie „Das Boot“ oder „Der Pass“ sprechen den deutschen Zuschauer an.

Der Frage Frau Dr. Brunners folgend, ob bei solchen Produktionen die Botschaft eine Rolle spiele, zeigt sich Herr Ammon entschlossen. Ohne Frage nimmt Sky beispielsweise bei der Produktion eines Kriegsfilms wie „Das Boot“ die Aufgabe auf, zum Nachdenken anzuregen. In erster Linie sollen die eigenen Produkte jedoch unterhalten.

Auch das Show-Format wirft ein spannendes Licht auf die Produktlandschaft von Sky. Das Unternehmen führt hierbei bereits verschiedene Sendungen, welche teilweise aus eigener Schöpfung entstanden, teilweise aber auch als etabliertes Format eingekauft wurden sind. Der Frage um die Wichtigkeit dieses Inhalts stellt sich das Team von Sky dabei jedes Mal aufs Neue. Fakt ist: Ein bedeutsamer Teil der eigenen Kunden werden aufgrund des kleineren Angebotes dieses Formats von Sky zu Sendungen des Free TVs gezogen.

Auch in Sachen der Innovation spielte Sky lange Zeit eine Vorreiterrolle. Neben der mitunter ersten Etablierung von HDTV im eigenen Angebot arbeitet der Konzern lange Zeit mit 3D-Technologien und startete nicht zuletzt sogar einen eigenen Sender, der 3D-Inhalte ausstrahlt. Für Herrn Ammon steht trotz dessen die Geschichte, welche das Produkt erzählen soll, im Vordergrund. Auch das Porduktionsbudget entscheidet über die Möglichkeit, Innovationen zu integrieren – letztendlich soll die Geschichte nicht darunter leiden.

Zu guter Letzt widmet sich Frau Dr. Brunner der dem Anlass namensgebenden Frage: „Werden die Zuschauer Verlier oder Gewinner sein?“ Darüber urteilt ihr Gast unter der Segmentierung der eigenen Zielgruppe. Als Gewinner sieht er dabei die jungen Zuschauer. Sie tendieren dazu, den eigenen Streaming-Anbieter in Abhängigkeit zum derzeitigen Angebot zu wechseln und kurzweilig zu nutzen. Die ältere Zielgruppe hingegen präferiert eher die langzeitige Nutzung eines oder weniger Anbieter. Durch summierende Kosten mehrerer Abonnements sind sie am Ende eher die Verlierer.

Am Ende des Interviews erhielten die Gäste die Möglichkeit, ihre Fragen persönlich an Herrn Ammon zu richten. Beim anschließenden Get-Together konnten die Teilnehmer zudem bei einem umfangreichen Frühstücksbuffet spannende, neue Kontakte aus der deutschen Film- und Fernsehindustrie treffen.

Wir danken unserem Gast Herrn Ammon herzlich für den spannenden Einblick in den Streamingmarkt sowie Frau Dr. Brunner für die anregende Moderation des Gesprächs. Außerdem danken wir unseren Mitveranstaltern des achtung berlin – new film award und unserem Partner Audi City Berlin für die großartige Kooperation. Ein großer Dank geht auch an das medienboard Berlin-Brandenburg. Ebenso freuen wir uns über das große Interesse an diesem production:net Breakfast und freuen uns darauf, unsere Teilnehmer auch das nächste Mal wieder bei uns begrüßen zu dürfen.

Fotos: Sebi Berens / www.sebiberensphoto.com

 

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