Den Vortrag “Chaos im Fernsehrat” beim 35c3 in Leipzig, der unter anderem zu einem ganzseitigen Interview in der FAS führte, können Sie sich hier anschauen.

Weitere Aktivitäten von Leonhard Dobusch finden Sie außerdem in der Reihe “Neues aus dem Fernsehrat” bei netzpolitik.org hier.

Ein Indiz dafür, dass die mittlerweile über 40 Einträge dort auch zumindest in interessierten Kreisen gelesen werden, waren zwei für Herrn Dobusch überraschende Auszeichnungen, einmal die Besondere Ehrung im Rahmen des Bert-Donnepp-Preises für Medienpublizistik und die Nominierung der Reihe für den Grimme-Online-Award.

Hatte die vermehrte mediale Aufmerksamkeit aber auch Folgen für eine Reform des ZDF im Allgemeinen sowie der Rundfunkaufsicht im Speziellen? Herr Dobusch nennt hier drei Beispiele, die andeuten, dass es in der letzten Zeit im Fernsehrat mehr Bewegung gibt:

 

  1. Was die Online-Strategie betrifft, bekennt sich das ZDF mittlerweile zum Aufbau eines öffentlich-rechtlichen Netzwerks mit anderen öffentlich-rechtlichen Anstalten. Wie diesbezüglichen Strategiepapieren fast schon ausdrücklich zu entnehmen ist, dürfte der Hintergrund dafür auch die Angst vor einer politisch beauftragten, einheitlichen Plattform á la Internetintendanz sein. Warum Leonhard Dobusch so ein öffentlich-rechtliches Netzwerk für eine tendenziell gute Idee hält, hat er u.a. für epd Medien aufgeschrieben und bei der re:publica erzählt.
  2. Hinsichtlich der fehlenden Transparenz der Aufsicht zeichnen sich zarte Änderungen zumindest im Bereich der ohnehin öffentlichen Sitzungen ab. So dürfte es bald zu einem Live-Stream der Sitzungen kommen. Angesichts dessen scheint es Herrn Dobusch unwahrscheinlich, dass die Geheimhaltung der Vorlagen von derart öffentlichen Sitzungen aufrecht erhalten werden kann. Bis es hier aber tatsächlich zu einer Änderung der Geschäftsordnung kommt, wird Herr Dobusch aber weiterhin interessante Passagen aus den Vorlagen in den Plenarsitzungen vorlesen, um sie öffentlich zitierbar zu machen.
  3. Als härteste Nuss hat sich dafür das Thema offene, Wikipedia-kompatible Lizenzierung öffentlich-rechtlicher Inhalte erwiesen. Zwar gibt es auch hier auf Ebene einzelner Redaktionen sowie vom Jugendangebot FUNK das Bekenntnis, in diese Richtung zu gehen. Die Hürden (z.B. durch veraltete Vergütungsregeln) sind aber nach wie vor groß. Dass sich trotzdem etwas tut, liegt unter anderem an der Unterstützung von Wikimedia Deutschland, die 2019 bereits einen zweiten, großen Runden Tisch mit zahlreichen Stakeholdern zu diesem Thema einberufen hatten.

 

Im media:net Spotlight aus dem Jahr 2017 berichtet Leonhard Dobusch außerdem noch mehr über die Arbeit des Fernsehrats und seine Ziele.

Foto: Mainzelmännchen Conni als Graffitibild an der Wand des Eisenbahn-Überwerfungsbauwerk Mainzer Nordkopf (Bearbeitung: Leonhard Dobusch) CC-BY-SA 4.0 Reneman

 

20.09.2019